Gesundheit am Arbeitsplatz: Warum wir uns (und unsere Arbeitgeber) öfter daran erinnern
sollten


Wann hast du das letzte Mal bewusst eine Pause gemacht? Ich meine nicht das schnelle Mittagessen
am Schreibtisch oder das ziellose Scrollen durch Social Media zwischen zwei Meetings. Sondern
eine richtige Pause – zum Durchatmen, zum Strecken, zum Abschalten. Falls du jetzt überlegen
musst, dann willkommen im Club.


Zwischen Stress und Stillstand
Der Arbeitsalltag kann uns regelrecht aufsaugen. Stundenlanges Sitzen, ein Meeting nach dem
anderen, ständig erreichbar sein – und dann wundern wir uns, warum unser Rücken schmerzt, die
Konzentration nachlässt und wir uns ausgebrannt fühlen. Ich habe es selbst oft erlebt: Man nimmt
sich vor, gesünder zu leben, mehr auf sich zu achten, aber im Eifer des Gefechts rückt das eigene
Wohlbefinden in den Hintergrund.


Gesundheit darf kein Luxus sein
Es sollte nicht unsere alleinige Verantwortung sein, im Job gesund zu bleiben. Unternehmen haben
eine Mitverantwortung – nicht nur, weil gesunde Mitarbeitende produktiver sind, sondern weil es
schlichtweg das Richtige ist. Flexible Arbeitszeiten, Bewegungsmöglichkeiten, gesunde Snacks,
mentaler Support – es gibt so viele Wege, wie Unternehmen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden
fördern können. Aber all das funktioniert nur, wenn sie es auch wirklich wollen.


Unsere Initiative: Wir fordern die gesetzliche Einführung von drei bezahlten Gesundheitstagen pro Jahr für alle Arbeitnehmer:innen, die unabhängig vom Urlaubsanspruch genutzt werden können.
Wir, die Gewerkschaftsschule Ried-Schärding, haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein Konzept
zu entwickeln, das drei gesetzliche Gesundheitstage für alle Arbeitnehmenden vorsieht.

Diese
Tage sollen nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch ganz konkret ermöglichen, sich aktiv um die
eigene körperliche und mentale Gesundheit zu kümmern – ohne Druck, ohne finanzielle Nachteile.
Denn echte Gesundheitsförderung darf nicht davon abhängen, ob Unternehmen freiwillig
Maßnahmen ergreifen. Sie sollte ein Grundrecht sein. Wir setzen uns dafür ein, dass jeder
Arbeitnehmerin drei Tage pro Jahr bekommt, um in die eigene Gesundheit zu investieren – sei es
durch Bewegung, Entspannung, Prävention oder einfach durch eine dringend benötigte Pause vom
hektischen Arbeitsalltag.


Warum drei Gesundheitstage?

Drei Gesundheitstage sind nicht zufällig gewählt. Sie basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
und praktischen Überlegungen:

1. Gesundheit braucht Kontinuität:

Ein einzelner Gesundheitstag im Jahr mag ein nettes
Signal sein, bringt aber langfristig wenig. Drei Tage ermöglichen eine nachhaltigere
Auseinandersetzung mit dem Thema und helfen, gesunde Routinen zu etablieren.

2. Ganzheitlicher Ansatz:

Gesundheit bedeutet nicht nur körperliche Fitness, sondern auch
mentale Erholung und Prävention. Drei Tage bieten genug Raum, um sowohl Bewegung,
Entspannung als auch Gesundheitsberatung abzudecken.

3. Flexibilität für individuelle Bedürfnisse:

Jeder Mensch hat unterschiedliche
gesundheitliche Herausforderungen – während der eine Sportangebote nutzt, braucht der
andere vielleicht mentale Entlastung oder Ernährungsberatung. Drei Tage schaffen die
Möglichkeit, individuell passende Maßnahmen in Anspruch zu nehmen.


Kleine Veränderungen, große Wirkung
Was mir geholfen hat? Kleine Schritte: Eine bewusste Mittagspause. Ein kurzer Spaziergang, selbst
wenn es nur um den Block ist. Einmal pro Stunde aufstehen und sich strecken. Und vor allem: das
Bewusstsein, dass meine Gesundheit wichtiger ist als jede E-Mail, die auch noch fünf Minuten
warten kann.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir nicht nur selbst auf uns achten, sondern auch von unseren
Arbeitgebern erwarten, dass sie Gesundheit am Arbeitsplatz ernst nehmen. Und wenn das nicht von
allein passiert – dann müssen wir als Gesellschaft den Weg dafür ebnen.
Denn am Ende profitieren wir alle davon – körperlich, mental und ja, auch beruflich. Lasst uns
gemeinsam für gesetzliche Gesundheitstage kämpfen! ?